Offenbach ‐ Zuwachs im Klingspormuseum: Am Mittwoch hat eine Skulptur des Künstlers Hans Schmidt Eingang in die Museumshallen gefunden. Gespendet wurde sie vom Rotary-Club Offenbach. Von Claus Wolfschlag
Hans Schmidt war bereits ein wichtiges Thema in den Klingspor-Räumen. Vor zwei Jahren waren in der Schau „Vom Linearen zum Voluminösen“ skulpturale und druckgraphische Arbeiten Schmidts aus den vergangenen 15 Jahren zu sehen gewesen. Der Künstler wurde 1923 in Leipzig geboren, besuchte dort die Hochschule für Grafik und Buchgestaltung. Von 1951 bis 1963 arbeitete er in Mainz, unter anderem als Lehrbeauftragter für Typografie und Schrift an der Landeskunstschule. Von 1963 bis 1983 arbeitete er als Dozent und Professor an der HfG Offenbach. Seit 1984 lebt er freischaffend in Badenhard im Hunsrück.
Der humanitären Zielen verpflichtete Rotary-Club Offenbach hat anlässlich seines 50-jährigen Gründungsjubiläums eine Stiftung zur kulturellen Förderung ins Leben gerufen. Aus den 200 000 Euro Stiftungskapital fließen jedes Jahr zur Unterstützung von Kultur und sozialen Belangen Beträge an Offenbacher Einrichtungen.
Buchstaben mit Rosaton gestrichen
Rotary-Vizepräsident Ulrich Stenger und Stiftungsbeirat Dr. Joachim Arnold übergaben Schmidts Skulptur „Nackt“ an das Klingspormuseum. Das aus leichtem Balsaholz gefertigte Spätwerk aus dem Jahr 2007 präsentiert den aus fünf Buchstaben bestehenden Schriftzug in vier Einzelskulpturen. Der Buchstabe „c“ wurde neckisch als kleiner Henkel des „k“ angelegt. Die Buchstaben wirken aus der geometrischen Grundform herausskelettiert und sind mit einem an Fleisch erinnernden Rosaton gestrichen.
Museumsleiter Dr. Stefan Soltek betonte bei der Übergabe den katholischen Glauben des Künstlers und dessen Verankerung in der Bibel. Die Kunst führe bei Schmidt zur Reflexion mit dem Inneren des Menschen, mit der Essenz des Wesens. Er breche Formen auf, greife auf Formen des „Bauhaus“ zurück und stilisiere so Buchstaben auf geometrische Grundformen.
Skulptur wird für Workshops aus Archiv geholt
Die Skulptur wird die nächsten Wochen im Obergeschoss des Hauses zu sehen sein. Danach wird sie unregelmäßig für Workshops oder Werkschauen aus dem Archiv geholt. Soltek betonte in diesem Zusammenhang, dass trotz des bevorstehenden Dachausbaus des Museums die Raumkapazitäten leider beschränkt seien. Das Depot ist bereits gut gefüllt. Nachlässe etwa seien sehr erwünscht, stellten das Museum allerdings auch vor logistische Aufgaben. Die Idee eines „virtuellen Museums“, einer umfassenden Bestandsdigitalisierung, sieht Soltek nicht unkritisch: „Auch dies braucht Geld und Personal für die Fotografien und Bearbeitungen. Zudem lenkt das Bild bisweilen den Blick fort vom Original.“