SCHRIFTTAPISSERIEN

Einzigartig ist die Sammlung des Museums an wandfüllenden Schrifttapisserien, die Rudolf Koch, der massgebliche Schriftgestalter und Lehrer an der Offenbacher Kunsthandwerkerschule, in den 1920er Jahren geschaffen hat. Mit den Teppichen, die ohne kunsthistorisches Vorbild waren, eröffnete Koch ein neues Feld der Schriftkunst. Die Sammlung wurde durch Arbeiten von zeitgenössischen Künstlern erweitert. Hans Schmidt, auch er langjähriger Professor für Schrift an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, schuf Tapisserien, aber auch Holz- und Kunststoffskulpturen. In seinen Werken zerlegt er das Alphabet in geometrische Grundformen, um so Texten eine völlig neue Lesart zu verleihen.

Klingspor-Museum  Offenbach  2015 |  Ausstellung ‘SchriftStücke. Gesägt, genäht, gebrannt … – es muss nicht immer Papier sein.’, die sich mit Schriftkunst im weitesten Sinn beschäftigte.

Die Offenbacher Sammlung von Schriftteppichen ist wohl einmalig in ihrer Art: in keinem anderen Museum werden Schriftteppiche gezielt gesammelt und angekauft. Bei der Gründung des Klingspor-Museums 1953 kamen die Wandbehänge in der Technik des Nonnenstichs aus der Schreibwerkstatt Rudolf Kochs ans Museum. Es folgten Teppiche aus der Sammlung Guggenheim, sowie Einzelaufträge und Ankäufe, darunter zwei Schrifttapisserien nach Entwürfen von Hans Schmidt.

Die Schrift-Teppiche entstanden in Zusammenarbeit zwischen dem Schriftgestalter Hans Schmidt und der Gobelin-Werkstatt Mohrhardt und Richter, Offenbach, die nach 1967 von Inge Richter allein weitergeführt wurde. Es sind insgesamt 46 Schrift-Teppiche dokumentiert, von denen hier eine Auswahl zu sehen ist.